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§. 13. Die Perser.
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noch das Bild des ehemaligen, nur durch den äußersten Lurus
verdeckten Nomadenlebens an sich, indem der König dreimal
im Jahr, nach den verschiedenen Jahreszeiten, seinen Aufent-
halt wechselte und den Frühling zu E k b a t ä n et, den Som-
mer zu Susa, den Winter zu B a b p l o n zubrachte.. Solche
Umzüge glichen Heereszügen, und waren für die Provinzen,
welche durch tägliche Lieferungen der besten Landesproducte
die Hofbedürfnisse befriedigen mußten, äußerst beschwerlich.
Alles eroberte Land wurde als Eigenthum des Königs
betrachtet, und die besiegten Völker mußten jährlichen Tr i b u t
geben, der, nebst andern Geldgefällen, in die Privatkasse
des Königs floß, woraus er seine Günstlinge beschenkte. Der
Unterhalt des Hofes, der Beamten und der Heere wurde aus
Naturalabgaben bestritten, die aus jeder Provinz einge-
liefert werden mußten.
Das Land mit seinen mannigfaltigen Völkerschaften war
in Satrapieen oder Statthalterschaften eingetheilt, die
von Satrapen mit oft wenig beschränkter Gewalt regiert
wurden. Jeder Satrap hatte ebenfalls eine eigene, dem könig-
lichen Hof nachgebildete Hofeinrichtung und -zog seine Geld-
und Naturaleinkünfte in ähnlicher Weise aus den verschiedenen
Theil-n seiner Satrapie, wie der König aus dem ganzen Land.
Der Satrap hatte für gute Verwaltung seiner Provinz zu
sorgen; das in seiner Provinz aufgestellte Heer aber stand
nicht unter ihm, sondern unter eigenen Kriegsbesehlshabern.
So lange diese Trennung der Civil- und Militärgewalt Statt
hatte, stand es ziemlich gut um das Land: als aber späterhin
beide Gewalten sich.in der Person des Satrapen vereinigten,
auch nicht selten ein Satrap mehrere Satrapieen zugleich zur
Verwaltung bekam, und die einheimische Waffenmacht durch den
Vorzug, den man fremden Söldnern gab, in Verfall gerieth,
wurden Empörungen der Satrapen um so leichter, und durch
diese hinwiederum die innere Auflösung des Reichs um so
schneller herbeigeführt.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
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§. 7. Die Inder.
Oberhaupt, und diese Statthalter setzten über die Bezirke
und Orte dieser Provinz Vorsteher. Jede Gemeinde war
übrigens ein gleichsam abgeschlossenes, für sich bestehendes
und regiertes Ganzes.
Druck von Oben war in der frühesten Zeit nicht gekannt;
das Volk hieng mit Liebe an seinen Fürsten, jede Gemeinde
an ihrem Ortsrichter. Das Land war allenthalben wie ein
Garten angebaut und unzählige Städte durch Handel und
Gewerbe blühend, zumal selbst während der Kriege der Land-
mann vor Plünderung und Störung seiner Arbeit geschützt war.
Bei der angeborenen Friedensliebe des Inders war auch
die Kriegs Verfassung einfach, obwohl die. Stärke der
Heere bedeutend war. Zum altindischen Kriegswesen gehörten
auch Festungen, Wagenburgen, Streitwägen, Elephanten mit
Thürmen; ja es wird schon frühe einer Art großen Feuer-
geschützes erwähnt, das bei Belagerungen gebraucht wurde.
Reingeschichtliches aus früherer Zeit ist von diesem Volke
äußerst Weniges bekannt. Als Andeutung diene Folgendes:
In uralter Zeit herrschten in Zndien zwei von einander un-
abhängige Dynastieen, die „Kinder der Sonne" am
obern Ganges', und die „Kinder des Mondes" am
Mittel- und Nieder-Ganges. Die letztern theilten sich wieder
in zwei Reiche, in das der Guru' s und das der P an d u'ö,
die beständig mit einander tut Kampf waren. Über die Pandu's
herrschte (m Delhi) um das Jahr 1000 v. Chr. der Brah-
manenkönig Nasrao, dessen Nachkommen bis zum Jahre
100 v. Chr. regierten, wo der letzte von einem Eroberer
verjagt wurde. Bald aber wurde das Reich durch Vicra-
madityasi. 57 v. Chr. wieder hergeftcllt, der seine Herr-
schaft auch über das unterdeß zerfallene Reich am Ober-
Ganges ausdchnte. Unter diesem König erreichte die profane
Dichtkunst (durch Kali das) die höchste Blüthe.— Einige
Reiche am Indus treten zu Alerander's des Großen Zeit
in die Geschichte.
Neben dem Brahmaismus, der jetzt nur noch 60 Millio-
nen Anhänger zählt, kam zwischen dem 10. und 6. Jahr-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]